Kleine Orte - große Wirkung


unter dieser Rubrik bringe ich Euch an kleinere Orte, die man im Vorbeigehen gut besichtigen und erkunden kann!

Scherben bringen Glück...

oder bilden sie die größten Müll-Halde Rom´s?

Dieser Frage ging ich nach und machte mich auf den Weg ins Stadtviertel TESTACCIO!

 

Dort liegt der "Monte Testaccio", ein Hügel, der vollständig aus Scherben besteht!

Wie das?

Nun, die Römer haben diesen "Berg" bis zum Ende des 4. Jahrhunderts tatsächlich als Müllhalde benutzt! Recycling war damals wohl schon "in", so dass der "Scherbenhaufen" überwiegend aus Amphoren (Tonkrüge) und anderen Gefäßen besteht, die als Transportmittel für Öl, Getreide und Wein genutzt wurden.

Archäologen haben berechnet, dass die Fragmentschichten bis zu 45 Meter tief gehen und der Umfang ca. 1000 Meter beträgt.

Durch Kennzeichnungen wie den Siegeln der Hersteller und andere Bezeichnungen auf den Stücken der Krüge können hier noch viele Informationen zusammengetragen werden, die uns einiges über die römische Wirtschaft der entsprechenden Zeit verraten.

 

ANMERKUNG: den Monte Testaccio kann man gut von außen betrachten. Wer mag, kann sich aber auch zu einer Besichtigung anmelden. Dies ist je nach Tour auf eine bestimmte Personenanzahl begrenzt.


Das Kolosseum ist eine Kopie????

Teatro Marcello heißt "das Erstgeborene!"

 

Nicht zu fassen! Wenn man rechts (mit Blick auf....) am Monumento Vittorio Emanuele II entlang spaziert stößt man nach ein paar Metern auf.....Na nu? Gibt es einen kleinen Bruder des mächtigen Kolosseum´s???

 

Na ja....schauen wir es uns doch mal genauer an:

 

Augustus ließ dieses 33 meter hohe Theater 13 v.Chr. fertig stellen. Es liefert damit das Vorbild für das Kolosseum, dass im Jahr 80 n.Chr. fertig gebaut wurde. Seiner Zeit war das Marcellus Theater das größte in Rom und bot nach Sitzplätzen ca. 10.000 bis 15.000 Zuschauern Platz. 

 

Ende des 4. Jahrhunderts begann der Verfall des Gebäudes wie bei vielen anderen Bauten in Rom. Es wurde ebenfalls zeitweise als Steinbruch genutzt.

Dann entschloss man sich im Laufe des Mittelalters auf die ersten 2 Arkaden Wohnräume zu schaffen. Letztendlich ist dies bis heute so geblieben. Aufgrund der sehr zentralen Lage sind diese Wohnungen sehr begehrt in Rom!

 

Wer mag, kann weiter am Theater vorbei gehen und kommt dann zum Portikus der Octavia (Quelle Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Portikus_der_Octavia ). Hier befindet Ihr Euch dann auch im jüdischen Ghetto in Rom. In diesem Viertel war ich wohl schon öfters, hab es mir aber NOCH nicht bewusst angeschaut. Bericht folgt natürlich, wenn ich wieder da war! :) 

 

Anmerkung: der Eintritt zur Anlage ist frei!

Via del Teatro di Marcello 16-22


vom winde verweht...

...und was man sonst noch im Boden auf dem Petersplatz so findet!

Kalender....Tierkreiszeichen....Sonnenuhr.....

Windrose....Gedenktafel......besonderer Blick auf die Kolonnaden????

 

Ja, all das kann man auf dem Petersplatz bestaunen, wenn man seinen Blick von der prächtigen Peters Basilika los reißt und mal unter seine Füße schaut :) 

Gerade um den 25 meter hohen Obelisken sind 16 ovale Marmorplatten als Windrose angelegt (gekennzeichnet mit den Namen und der Richtung der Winde).

 

Hier seht Ihr woher der Wind weht! 

 

Die 1817 angelegte Sonnenuhr existiert leider nicht mehr....den Kalender an sich kann man besonders an sonnigen Tagen noch "lesen". Dann sieht man, wie der Schatten des Obelisken wandert und zur Mittagszeit die Linie erreicht, in die im Petersplatz angelegten Marmor Scheiben mit den Sternzeichen und beider Sonnenwenden anzeigt. Der Schatten der Spitze des Obelisken zeigt den aktuellen Monat an. 

 

An den beiden Brunnen kann man auf je einer runden Platte die Kolonnaden aus diesem Blickwinkel als "Einheit" betrachten! 

 

Hält man sich rechts mit Blick auf den Dom und dessen Eingang kann man am Ende der rechten Kolonnaden die Gedenktafel an das Papstattentat (13.05.1981) ausfindig machen.

(mehr unter meiner Rubrik: Rom für Fortgeschrittene / der Vatikan mal anders)

 

Es gibt also viel zu entdecken auf der Piazza San Pietro :)


Man lebte auch auf großem Fuß

Wenn Ihr um das Pantheon herum spaziert, fein getrunken und gegessen habt....dann lohnt sich ein wirklich kleiner Abstecher links hinter´s Pantheon. Ca. 300 Meter weiter an der Ecke zur Via Santo Stefano del Cacco stößt Ihr auf einen riesigen Fuß aus Marmor, der wohl irgendwo "vergessen" wurde :)

 

Augenscheinlich hat man damals schon auf großem Fuß gelebt und unverkennbar gab es zu dieser Zeit auch schon Sneakers! ;) 


Ludus Magnus - oder auch: was blieb übrig von der größten Gladiatorenschule?

 

Spaziert man neben dem Kolosseum in Richtung Basilika San Clemente, so kommt man - oh Wunder - an einer weiteren Ausgrabung vorbei! Was hat es damit auf sich? Hier sieht man die Reste der größten der 4. bekannten Gladiatorenschulen im antiken Rom.

 

Die Errichtung der Gladiatorenschule stand im Zusammenhang mit dem Bau des unmittelbar westlich gelegenen Kolosseums, mit dem sie durch einen unterirdischen Gang, der in der Südwestecke des Ludus seinen Anfang nahm, verbunden war. In der Nachbarschaft – zum Teil nur durch eine Straße getrennt – befanden sich drei weitere Schulen: der Ludus Dacicus, der Ludus Gallicus und der Ludus Matutinus, spezialisiert für die bestiarii (Kämpfer gegen Tiere). Im Unterschied zu den außerhalb Roms gelegenen Schulen gehörten sie nicht Privatpersonen, sondern standen unter der Leitung von kaiserlichen Beamten. Der Leiter des Ludus Magnus verdiente 200.000 Sesterzen im Jahr (zum Vergleich: Der Tagesbedarf eines Arbeiters betrug 4 Sesterzen).

 

Der Name und die Zeit der Erbauung waren aus alten Quellen bekannt. Die Ruinen wurden 1937 entdeckt; nur 20 Jahre später wurden die Ausgrabungen beendet. Die heute noch sichtbaren Ruinen sind die Überbleibsel eines Umbaus unter Trajan (98–117 n. Chr.), wobei das Niveau um 1,5 m angehoben wurde. Die nicht ausgegrabenen Teile lassen sich anhand von Fragmenten der Forma Urbis Romae, eines antiken, steinernen Stadtplans von Rom (Anfang 3. Jahrhundert), rekonstruieren.

Das Gebäude war aus ziegelverkleidetem, römischem Beton errichtet worden. Das Ziegelmauerwerk wurde zum Teil mit Marmorplatten verkleidet. In der Mitte des Ludus befand sich für das Training eine kleine Arena (63 × 42 Meter). Sie war umgeben von acht Sitzreihen für Zuschauer, die insgesamt 3.000 Personen Platz boten. Das Zuschauen beim Gladiatorentraining war ein beliebter Zeitvertreib. Die Zuschauer konnten über kleine Treppen außerhalb der Ränge ihre Plätze erreichen. Die eigentliche Trainingsfläche lag fast drei Meter unterhalb der Ränge.


Die Brücke der vier Köpfe

 

Zwei verwitterte Stelen am Beginn der Ponto Fabricio gaben den Spitznamen "Ponte dei quattro capi". 

Die Legende dahinter: 

Im Jahre 62 v.C. hatte ein römischer Straßenwart eine verfallene Überführung vom linken Flußufer zur Tiberinsel erneuern lassen und dies ganz stolz mit seinem Namen versehen: Lucius Fabricius, Sohn des Caius, Pfleger der Straßen. Einer der Gründe, darauf stolz zu sein war, das wohl Julius Caesar sie überquerte, wenn er seine Geliebte (die ägypt. Königin Kleopatra) besuchte, die für einige Zeit in seinen Gärten jenseits des Tibers residierte. 

Ständiges Hochwasser beschädigte die Überführung jedoch so stark, dass sie bis zum Ende des 16. Jahrhunderts immer wieder ausgebessert werden musste. Schließlich entschied Paps Sixtus V. (1585-1590), sie gründlich restaurieren zu lassen. Doch die vier beauftragten Architekten konnten sich weder über die Vorgehensweise einigen, noch wer die Oberaufsicht darüber haben sollte. Je länger die Arbeiten dauerten, um so mehr sabotierten und hassten sie sich gegenseitig. Daher entschied der Papst, der von den Streitigkeiten erfuhr, dass alle vier wegen unchristlichen Verhaltens verurteilt und enthauptet wurden. Trotz der Streitereien hatten die Architekten gute Arbeit geleistet, so dass die Brücke pünktlich fertig wurde. 

Papst Sixtus V. ordnet daher an, ihre Köpfe aus einem Marmorblock hauen und untrennbar vereint als Denkmal aufstellen zu lassen. 

Soweit die Legende......

 

Tatsächlich sind die beiden Stelen jedoch viel älter. Und bei den Figuren handelt es sich auch nicht um renintente Baumeister, sondern um den doppelgesichtigen römischen Gott Janus, den Hüter der Türen, Tore und Übergänge!

 

Adresse: Ponte Fabricio, 00186 Rom (Eingang zur Tiberinsel)