Viale delle Terme di Caracalla, 00153 Roma RM
Italien Telefon: +39 06 3996 7702
Eintritt (Stand 2021) 10€
Online Buchung über: www.coopcultur.de
Nicht weit vom Kolosseum und Circus Maximus (Fußweg ca. 20 min.) befinden sich die größten Therme / Badeanlagen des alten Roms! Voller Neugierde hab ich mich auf den Weg gemacht, um mir anzuschauen, wie die Römer damals "gebadet" haben!
Der Bau der Caracalla-Thermen wurde wahrscheinlich im Jahre 206 unter Septimius Severus begonnen und 216 unter Kaiser Caracalla fertiggestellt. Zur Versorgung der Thermen wurde Wasser durch einen Seitenarm der Aqua Marcia geleitet, die sogenannte Aqua Marcia Antoniniana. Sie lagen in der XII. regio Piscina Publica, einem Stadtteil von Rom, der in dieser Zeit besonders mit prächtigen öffentlichen Bauten geschmückt wurde.
Weitere Anbauten, wie Bogengänge und Dekorationen, sind unter den Kaisern Elagabal und Severus Alexander ausgeführt worden, so dass die Anlage erst 235 n. Chr. wirklich vollendet war.
Da die Anlage am Stadtrand Roms in einer eher ärmlichen Gegend gelegen war, kann angenommen werden, dass sie erbaut wurde, um die Popularität der Kaiser bei der Plebs zu steigern. Zusammen mit den Diokletiansthermen gehörte sie zu den öffentlichen und eintrittsfreien Badepalästen.
Unter Kaiser Aurelian kam es zu einem Brand. Anschließend wurden die Thermen renoviert. Diokletian ließ den Aquädukt, der den Namen Forma Iova trug und die Anlage mit Wasser speiste, ausbauen. Schließlich ließ Kaiser Konstantin eine Apsis in das Caldarium einbauen, was durch eine Inschrift bezeugt ist. Aus literarischen Quellen ist bekannt, dass die Thermen noch im 5. Jahrhundert in Betrieb waren. Theoderich der Große, der von 493 bis 526 als ostgotischer König über Rom herrschte, ließ sie erneut restaurieren. Dies war die letzte bekannte Baumaßnahme an den Caracalla-Thermen. Polemius Silvius zählte sie zu den sieben Wundern von Rom.
537 zerstörten die Ostgoten bei der Belagerung Roms die Wasserleitung, was den Badebetrieb beendete. Im Jahre 847 gab es einige Zerstörungen aufgrund eines Erdbebens, danach griffen Regen, Hitze und Frost die Mauern und Inneneinrichtungen an.
Spätestens ab dem 12. Jahrhundert dienten die Thermen als Steinbruch. Dennoch galten sie bis in die Renaissance als die am besten erhaltene Thermenanlage und wurden unter anderem von Andrea Palladio und Anonymus Destailleur mit detaillierten Bauplänen bedacht. Im 16. Jahrhundert ließ die Familie Farnese, insbesondere der Papst Paul III. Farnese, einen Großteil der Marmorausstattung und Skulpturen entfernen, um damit den Palazzo Farnese und St. Peter auszuschmücken. Im Jahr 1824 begannen systematische Grabungen unter Graf Girolamo Egidio di Velo, der vor allem den zentralen Baukörper untersuchte und das Mosaik mit den Athleten fand.
Auf der Freifläche wurden Gerätturnen-Wettbewerbe der Olympischen Sommerspiele 1960 ausgetragen. Die Motorradverfolgungsjagd im Film Dealer Connection – Die Straße des Heroins des Regisseurs Enzo G. Castellari wurde 1977 in den Thermen gedreht. Heutzutage veranstaltet die Oper Rom hier Freiluft-Opernaufführungen.
Die Thermen maßen etwa 337 × 328 Meter. Das ursprüngliche Gelände, auf dem die Thermen stehen, war sehr uneben. Für den Bau der Thermen musste deshalb zuerst eine riesige Plattform geschaffen werden, um die Höhenunterschiede zwischen dem Aventin-Hügel auf der einen Seite und dem Camemae-Tal auf der anderen Seite zu auszugleichen. Dafür wurden drei Terrassen angelegt. Zum Tal hin gibt es deshalb massive Ziegelbögen, zum Aventin hin dagegen Mauern, die die Plattform gegen den Aventin abstützen. Unter den Ziegelbögen sind Nebenräume angelegt worden. Die Wasserversorgung wurde durch die Aqua Nova Antoniniana, einen Abzweig von der Aqua Marcia, gesichert.
Neben einigen Schwimmbecken und Gärten beherbergten die Thermen Gymnastik- und Versammlungsräume, Bibliotheken und diverse Dienstleistungsbetriebe wie Friseurgeschäfte. Die Thermen konnten täglich bis zu 2000 Badegäste aufnehmen.
Die Wasserversorgung und Entwässerung galten als technisch perfekt gelöst. Auch das Heizsystem der Anlage (lateinisch hypocaustum) war perfekt ausgeklügelt: Über Tonrohre wurde Heißluft in sämtliche Räume sowie Fußboden- und Beckenheizungen geleitet.
Unter der Thermenanlage waren hierfür mehr als hundert Sklaven mit der Befeuerung von riesigen Öfen beschäftigt. Täglich mussten bis zu 10 Tonnen Holz angeliefert werden, um alleine die 49 Öfen unter dem Caldarium zu beschicken.
Der Badebetrieb wurde durch ein System von unterirdischen Räumen, Zugangstunneln und Kanälen aufrechterhalten, die zusammen über 6 km lang waren. Sie verteilten sich auf drei getrennte Ebenen. Auf der ersten standen die Feuerungsanlagen, die die Hypokausten der Wände, Fußböden und Wasserbecken erhitzten. Auf der zweiten befanden sich die Wasserspeicher zur permanenten Zufuhr von Frischwasser, über die dritte Ebene wurde das Abwasser entsorgt.
(Quelle Wikipedia)